Bleihaltige Munition ist unter Jägern immer umstrittener. Zum einen sollen die Bleigeschosse Wildvögel und das Wildbret belasten, zum anderen liefert bleifreie Munition immer bessere ballistische und jagdliche Ergebnisse. In ganz Deutschland haben inzwischen zahlreiche Forstbetriebe die Verwendung ausschließlich bleifreier Munition vorgeschrieben, darüber hinaus sind auch private Reviereigentümer durch die Landesjagdgesetze zunehmend verpflichtet, bleifreie Muntion zu verschießen. Somit ist es also höchste Zeit, sich einen Überblick über die wichtigsten Anbieter und aktuelle Entwicklungen bleifreier Munition zu informieren:
Welche bleifreie Munition gibt es?
Barnes
Barnes ist einer der Führenden Hersteller für bleifreie Jagdmunition. Die Geschosse MRX, TSX und TTSX werden auch von vielen anderen rennomierten Herstellern wie Norma, Sellier & Bellot, oder Sako für deren Bleifreie Munition verwendet. Einziger Kritikpunkt: Die mantellosen Geschosse “schmieren” den Lauf voll, was nur durch eine chemische Reinigung zu beheben ist. Um dem vorzubeugen werden die Kupfer oder Tombak-Geschosse anderer Hersteller oftmals mit Nickel ummantelt, was sich allerdings auch in einem ca 30% höheren Preis niederschlägt. Der Preis für eine Schachtel Barnes Munition beginnt, je nach Kaliber und Laborierierung ab etwa 50 Euro.
RWS HIT
RWS HIT ist ein hochqualitatives Deformationsgeschoss, welches zu 100% splitterfrei im Wildkörper aufpilzt. Es besteht aus Kupfer und ist mit Nickel ummantelt, um den Lauf zu schonen. Obwohl die Munition teuer ist, ist sie unter anspruchsvollen Jägern sehr beliebt: Sie ist präzise, zuverlässig und waffenschonend.
Hornady GMX
Mit der GMX bietet Hornady eine zuverlässige Patrone mit Deformationsgeschoss an. Das Geschoss besteht aus einer Kupfer-Zink-Legierung, welche eine zuverlässige Deformation auch auf hohe Distanzen gewährleisten soll. Fans des Geschosses schwören vor allem deswegen darauf, weil es vergleichweise wenige Hämatome im Wildkörper hinterlassen soll. Eine Schachtel der Munition ist ab etwa 50 Euro erhältich, wie immer abhängig von Laborierung und Kaliber.
GECO Zero
GECO setzt bei der Patrone auf das Prinzip eines Teilzerlegungsgeschosses. Die Patrone wird vor allem bei leichtem und mittelschwerem Wild empfohlen, weil es verhältnismäßig leicht ist. Dafür ist es hervorragend geeignet für weite Schussdistanzen, weil es schnell ist und eine leichte Schussbahn garantiert.
Sellier & Bellot eXergy
Mit der eXergy bietet Sellier & Bellot eine günstige bleifreie Patrone an. Das Hohlspitzgeschoss gehört zu den Deformationsgeschossen und zeichnet sich durch eine vergleichsweise hohe Härte aus. Nachteil: Vollständige Aufpilzung findet bei kurzen Distanzen nicht immer statt. Vorteil: Ausschuss höchstwahrscheinlich.
RWS EVO Green
Für umweltbewusste RWS-Fan ist die EVO Green die Alternative zur HIT, denn hierbei handelt es sich um ein Teilzerlegungsgeschoss. Das Geschoss besteht aus gesundheitsunbedenklichem Zinn und hat eine sehr gestreckte Flugbahn. Empfohlene Verwendung nach RWS: leichtes bis mittelschweres Wild.
In welchen Bundesländern muss bleifreie Munition verschossen werden?
In Deutschland ist es nicht einheitlich geregelt, wo bleifrei geschossen werden darf. In Baden-Württemberg, NRW und Schleswig-Holstein darf ausschließlich bleifrei gejagt werden. In allen anderen Bundesländern, außer Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Verwendung von Bleimunition in den Staatsforsten und staatlichen Revieren verboten, privat aber teilweise noch erlaubt.
Ist Bleimunition verboten?
Ein vollständiges Verbot von Bleimunition in Deutschland gibt es bislang nicht, allerdings ist davon auszugehen, dass dies auch von Seiten der EU langfristig forciert wird. Erst im November 2021 wurde EU-weit Bleimunition in Feuchtgebieten verboten, wobei recht offen formuliert ist, was als Feuchtgebiet einzustufen ist.
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